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„VPN war gestern – Zero Trust ist heute: Sicherheit neu gedacht.“

Risiken klassischer VPN-Verbindungen

  • Unkontrollierter Netzwerkzugriff: Nach erfolgreicher Anmeldung erhält der Nutzer meist weitreichenden Zugriff auf interne Systeme, unabhängig von seiner tatsächlichen Rolle.
  • Angriffsfläche durch kompromittierte Endgeräte: Ein unsicherer Client-Rechner kann Schadsoftware ins interne Netz einschleusen.
  • Schwachstellen in VPN-Gateways: Angreifer nutzen bekannte Sicherheitslücken in VPN-Software und Appliances gezielt aus.
  • Credential-Diebstahl: Gestohlene Zugangsdaten ermöglichen unbemerkt einen vollwertigen Fernzugang.
  • Fehlende Segmentierung: Klassische VPNs arbeiten oft nach dem „Alles-oder-Nichts“-Prinzip und erschweren eine granulare Zugriffskontrolle.
  • Skalierungsprobleme: Mit zunehmender Zahl an Remote-Nutzern entstehen Performance-Engpässe und Sicherheitsrisiken durch unsaubere Erweiterungen.

Empfehlungen des BSI

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt im Rahmen des IT-Grundschutzes:

  • Starke Authentisierung (z. B. Multi-Faktor-Authentifizierung) für alle VPN-Zugänge.
  • Härtung und regelmäßige Aktualisierung der eingesetzten VPN-Gateways.
  • Strikte Zugriffsbeschränkung nach dem Prinzip „Least Privilege“ statt pauschaler Netzzugriffe.
  • Netzsegmentierung und Trennung kritischer Systeme, um Seitwärtsbewegungen einzuschränken.
  • Alternativen zu klassischen VPNs prüfen, etwa Zero-Trust-Architekturen (ZTA) mit feingranularer Zugriffskontrolle.

Zero Trust als zukunftsweisender Ansatz

Im Gegensatz zum klassischen VPN verfolgt Zero Trust das Prinzip „Never trust, always verify“:

  • Jeder Zugriff wird einzeln geprüft, unabhängig vom Standort des Nutzers.
  • Identität und Kontext (z. B. Gerät, Standort, Uhrzeit) fließen in die Entscheidung ein.
  • Granulare Freigaben: Nutzer erhalten nur Zugriff auf die Ressourcen, die sie wirklich benötigen.
  • Kontinuierliche Überprüfung: Auch nach erfolgreicher Anmeldung bleibt die Verbindung nicht unbegrenzt gültig, sondern wird regelmäßig neu bewertet.
  • Verbesserte Transparenz: Sicherheitsereignisse lassen sich feiner nachverfolgen, wodurch Angriffe schneller erkannt werden.

Das BSI sieht Zero-Trust-Architekturen als wichtigen Baustein für die Zukunft moderner IT-Sicherheitsstrategien, insbesondere in verteilten Infrastrukturen und hybriden Arbeitsumgebungen.

👉 BSI – Zero Trust: Grundlagen und Empfehlungen


🔐 Vergleich: Zugangsmodelle für externe Partner & interne Nutzer

Technologie / Modell

Funktionsweise

Sicherheit bei externen Geräten

Transparenz / Logging

Typische Eignung

Vorteile

Nachteile

Klassisches VPN

Tunnel ins interne Netz, Gerät wird wie „intern“ behandelt

❌ Sehr hoch riskant (unkontrollierte Endgeräte können Malware einschleppen)

Basis-Logs, oft nur Verbindungsdaten

interne Mitarbeiter

Einfach, etabliert

Alles-oder-nichts Zugriff, keine Gerätekontrolle

Bastion Host / Jump Host

Externe melden sich an einem zentralen Host in DMZ, von dort Zugriff auf Zielsysteme

✅ Gut: Endgeräte haben keinen direkten Netzzugang, Risiko isoliert

✅ Sehr gut: Sitzungen können überwacht, aufgezeichnet werden

Wartungsfirmen, externe Admins

Starke Kontrolle, Isolation

Etwas mehr Infrastruktur nötig

Terminalserver / Remote Desktop in DMZ

Partner arbeiten auf Terminalserver, nur Bildschirm/Keyboard übertragen

✅ Sehr gut: Keine Daten direkt auf Partner-Gerät

✅ Logs & Session Recording möglich

Externe Agenturen, Dienstleister

Einfaches Handling, kein Datentransfer

Lizenz-/Serverkosten, evtl. Performance

ZTNA (Zero Trust Network Access)

Zugriff auf

bestimmte Apps/Dienste

, nicht aufs Netz

✅ Sehr gut: Granularer Zugriff pro Anwendung, MFA verpflichtend

✅ Sehr detailliert, pro App

Wartungsfirmen, Agenturen, Homeoffice

Modern, granular, Cloud-ready

Teilweise neue Infrastruktur, Schulung nötig

PAM (Privileged Access Management)

Externe nutzen zentrale Plattform, erhalten temporäre Adminrechte/Accounts

✅ Sehr gut: Keine festen Passwörter, temporär & nachvollziehbar

✅ Sehr gut: Jeder Admin-Befehl protokollierbar

Wartungsfirmen, Admin-Dienstleister

Kontrolle über privilegierte Zugriffe, Compliance

Komplexe Einführung, meist Enterprise-Lösung

Device Health Check (klassisch im VPN)

Prüfung: Antivirus, Updates, Firewall → sonst kein Zugang

⚠️ Nur bedingt wirksam (Partner können Anforderungen umgehen)

Mittel, abhängig von Lösung

Eigene Mitarbeiter, BYOD

Automatisierte Policy-Kontrolle

Bei externen Partnern oft nicht durchsetzbar


Empfehlung: Moderne Remote-Zugänge mit Headscale

Als sichere und flexible Alternative zu klassischen VPN-Lösungen empfiehlt sich der Einsatz von Headscale – einer Open-Source-Implementierung des Tailscale-Kontrollservers.

Funktionsweise in Kürze:

  • Zero-Trust-Prinzip: Headscale baut auf dem WireGuard-Protokoll auf und verbindet Endgeräte direkt miteinander, ohne zentralen Datenverkehr über ein VPN-Gateway.
  • Dezentrale Kommunikation: Geräte authentifizieren sich gegenseitig und tauschen verschlüsselte Peer-to-Peer-Verbindungen aus.
  • Granulare Zugriffskontrolle: Über Policy-Regeln lassen sich Zugriffsrechte sehr fein definieren – jedes Gerät erhält nur den Zugriff, der wirklich erforderlich ist.
  • Einfache Verwaltung: Headscale läuft als selbst gehosteter Server und ersetzt den Tailscale-Cloud-Dienst, sodass volle Daten- und Sicherheitskontrolle bestehen bleibt.
  • Hohe Performance: Da Verbindungen direkt zwischen den Endpunkten aufgebaut werden, entfallen Engpässe klassischer VPN-Gateways.

Mit Headscale lässt sich also eine Zero-Trust-Netzwerkinfrastruktur aufbauen, die die Vorteile von WireGuard (Sicherheit, Geschwindigkeit, Einfachheit) mit moderner Zugriffskontrolle und selbstbestimmtem Hosting kombiniert – und damit die Schwachstellen klassischer VPN-Architekturen effektiv vermeidet.


Kommerzielle Alternativen zu Headscale

Im Bereich Remote Access und Zero-Trust-Netzwerke gibt es verschiedene kommerzielle Anbieter, die ähnliche Funktionen wie Headscale bzw. Tailscale bereitstellen:

  • Tailscale – Cloudbasierter Zero-Trust-VPN-Dienst (kommerziell, aber mit kostenloser Basisversion). Nutzt wie Headscale WireGuard, erfordert jedoch den proprietären Kontrollserver von Tailscale.
  • NordLayer (NordVPN Business) – Kommerzielle VPN- und ZTNA-Plattform für Unternehmen mit zentralem Management, Identity-Integration und Support.
  • Perimeter 81 – Zero-Trust Network Access (ZTNA) mit Cloud-Management, Multi-Faktor-Authentifizierung und Role-Based Access Control.
  • Cisco Secure Connect / Cisco AnyConnect – Etablierte Unternehmenslösung für VPN und Zero Trust, allerdings mit hoher Komplexität und Lizenzkosten.
  • Zscaler Private Access (ZPA) – Cloud-native Zero-Trust-Plattform für sicheren Zugriff auf interne Anwendungen ohne klassische VPN-Tunnel.
  • Palo Alto Prisma Access – Vollumfängliche SASE-/Zero-Trust-Lösung für größere Unternehmen mit globaler Infrastruktur.

Headscale als Alternative

  • Kosten: Headscale ist Open Source und kostenlos, während die kommerziellen Systeme Lizenz- und Betriebskosten verursachen.
  • Kontrolle: Mit Headscale behalten Organisationen die volle Datenhoheit, da der Server selbst betrieben wird – im Gegensatz zu cloudbasierten Diensten wie Tailscale, Zscaler oder Perimeter 81.
  • Flexibilität: Anpassungen und Integrationen sind frei möglich, da Headscale quelloffen ist.
  • Sicherheit: Baut wie die großen Anbieter auf WireGuard und Zero-Trust-Prinzipien auf, ohne zentrale Gateway-Schwachstellen klassischer VPNs.
  • Support: Der Nachteil ist fehlender kommerzieller Herstellersupport – stattdessen ist die Community entscheidend. Für Unternehmen mit hohen Anforderungen an SLA kann das ein Ausschlusskriterium sein.

👉 Fazit:
Headscale ist eine attraktive Open-Source-Alternative zu kommerziellen Zero-Trust-Lösungen, wenn Kostenkontrolle, Datenhoheit und Flexibilität im Vordergrund stehen. Kommerzielle Anbieter punkten hingegen mit Enterprise-Support, globaler Infrastruktur und Zertifizierungen.


Vergleich: Headscale vs. kommerzielle Anbieter

Kriterium

Headscale (Open Source)TailscaleCloudflare Zero TrustEnterprise-Anbieter

(Cisco, Zscaler, Perimeter 81, Palo Alto)

Kosten

Kostenlos, Open Source

Abo-Modell (Basisversion gratis)

Abo-Modell (nach Nutzern/Traffic)

Teure Lizenz- und Servicekosten

Datenhoheit

Volle Kontrolle (Self-Hosting)

Metadaten über Tailscale-Cloud

Datenverkehr über Cloudflare-Edge

Abhängig vom Anbieter, oft Cloud

Protokoll

WireGuard

WireGuard

Proprietär (Zugriff pro App via mTLS/OAuth), kombiniert mit DNS/HTTP-Security

Unterschiedlich (IPsec, TLS, proprietäre Protokolle)

Zero Trust

Granulare Policies, rollenbasiert

App-/Geräte-Zugriff, Identity-Integration

Vollständige ZTNA-/SASE-Plattform, App-Zugriff statt Netzwerkeinwahl

Umfassende ZTNA-/SASE-Funktionalität

Skalierbarkeit

Abhängig von eigener Infrastruktur

Cloudbasiert, automatisch skalierend

Sehr hoch durch weltweites CDN/Edge-Netzwerk

Sehr hoch, für Enterprise-Infrastrukturen optimiert

Support

Community-basiert

Hersteller-Support

Hersteller-Support, global verfügbar

Hersteller-Support, SLAs, 24/7

Flexibilität

Sehr hoch, volle Anpassung

Mittel, abhängig von Tailscale-Funktionen

Mittel, stark an Cloudflare-Ökosystem gebunden

Eingeschränkt durch Anbieterarchitektur

Sicherheit

Peer-to-Peer, kein Gateway-Bottleneck

Peer-to-Peer via WireGuard, zentral verwaltet

Zugriff pro Anwendung, DLP, Malware-Schutz, globales Filtering

Umfassende Security-Stacks, zertifiziert (ISO/SOC2 etc.)

Implementierung

Eigeninstallation (Linux-Server)

Einfach via Cloud-Setup

Cloud-Service, kein eigener Server nötig

Komplex, meist Projekte mit Integratoren

Zielgruppe

KMU, Tech-affine Unternehmen, Selbsthoster

Start-ups, KMU, hybride Teams

Mittelstand bis Enterprise, Cloud-first-Strategien

Großunternehmen mit Compliance- & SLA-Anforderungen


👉 Kurzfazit:

  • Headscale = ideal für Selbsthoster und KMU, die Datenhoheit, Kostenkontrolle und Flexibilität priorisieren.
  • Tailscale = einfacher Einstieg in Zero Trust mit WireGuard, aber Cloud-gebunden.
  • Cloudflare Zero Trust = attraktiv für Cloud-first-Strategien, global skalierbar, mit starkem Fokus auf SASE und Security-Filtering.
  • Enterprise-Anbieter = umfangreiche Funktionen und Zertifizierungen, aber hohe Kosten und Komplexität.

👉 Zusammenfassung:

Headscale eignet sich ideal für Organisationen, die Kosten sparen, Datenhoheit behalten und flexible Anpassungen wünschen. Kommerzielle Anbieter sind sinnvoll für Unternehmen, die Zertifizierungen, weltweite Skalierbarkeit und professionellen Support benötigen.